Die Goldene Meile

Früher wurde der Begriff Il miglio d’oro, Golden Mile beziehungsweise Goldene Meile verwendet, um die Strecke zwischen Herculaneum - archäologischen Ruinen und Torre Del Greco anzuzeigen. Heute wird der gleiche Begriff verwendet, um das Gebiet anzugeben, in dem die (einst) prachtvollen Villen aus dem 18. Jhd. liegen. Diese „Landhäuser“ rund um Ercolano entstanden, nachdem der König von Neapel in dieser Gegend seine Sommerresidenz bauen ließ und somit auch der Hofadel dort seine Villen errichtete.
Diese Häuser gehören zu den sogenannten 122 Vesuv - Villen, welche sich von San Giovanni al Teduccio bis Torre del Greco erstrecken. Die offizielle Website findet man hier: http://www.villevesuviane.net/le122ville.html

Die Besichtigung beginnt am Anfang des Corso Resina, an der Grenze zu Portici, kurz nach dem Königlichen Palast, der alten Residenz von Carlo III von Bourbon, der dort seinen Urlaub verbrachte. In diesem Palast gründete er die berühmte Accademia Ercolanese und das Museum, wo die archäologischen Fundstücke von Herculaneum, Pompeij und anderen Orten im 18. Jhd. aufgenommen wurden.

Das erste Landhaus, dem man begegnet, ist Villa de Liguoro, eine der ältesten Villen des 18. Jahrhunderts. Die ursprüngliche Planimetrie wurde im Laufe der Zeit leider geändert. Die Villa steht in der Via Roma, der antiken Via Cecere, wo die ersten Entdeckungen und auch Ausgrabungen während der Bourbonen - Herrschaft stattfanden.

Entlang dieser Straße befindet sich eine der schönsten Villen des 18. Jahrhunderts Villa Signorin. Der Bau wurde Domenico Antonio Vaccaro zugeschrieben und gilt als beispielhaft für den neapolitanischen Barock. Im Garten zu sehen sind zwei kleine Pavillons und ein wunderschöner Brunnen, der Leda mit dem Schwan darstellt. Weiter auf Via Roma erreicht man Via Arturo Consiglio, von der aus man einen Blick auf zwei besondere Villen werfen sollte, die im goldenen Zeitalter als "Casino" bekannt waren. Nicht weit von diesen Villen, befindet sich die prachtvolle Villa dei Papiri, die man aber leider immer noch nicht besichtigen kann (siehe auch unseren Guide „Herculaneum“).

Zurück zum Corso Resina, trifft man auf eine weitere Villa, Villa Granito di Belmonte. Von dieser existiert noch die ursprüngliche Treppe, die den Blick auf das Meer freigibt. Nahe der Villa befindet sich die Chiesa die Santa Maria della Consolazione, welche auch die Sant'Agostino Kirche genannt wird - bereits 1613 erbaut, beherbergt sie viele wertvolle Kunstwerke, u.a. auch von Luca Giordano. Leider wurden einige von diesen im April 2002 gestohlen.
Diese Kirche gehört zum Areal des königlichen Palastes, der sich nicht weit von hier befindet. Sie gilt als gutes Beispiel des neapolitanischen Barocks. Entlang des Corso Resina erreicht man zur Rechten den Palazzo Municipale mit seinem zauberhaften Garten, der gegenüber der Villa dei Papiri liegt. Von hier ist es möglich einen Blick auf die Villa dei Papiri zu werfen – man erahnt die technischen Schwierigkeiten, welche die Beschaffenheit des Geländes für die letzten Ausgrabungsarbeiten an der Villa darstellt. Danach kann die Besichtigung fortgesetzt werden, am besten in Richtung Süden.
Auf der linken Seite sieht man Palazzo Tarascone mit seiner ungewöhnlichen Planimetrie und rechts davon Palazzo Correale mit einem Innenhof, der teilweise einen Blick aufs Meer erlaubt.
Entlang dieser Straße findet man auf der rechten Seite den Eingang ins Antike Theater, wo die ersten Fundstücke entdeckt wurden. Gegenüber dem Theater steht die Kirche Santa Caterina, in dem ein sehenswerter Altar aus dem 19. Jhd. und andere eindrucksvolle Kunstwerke zu bewundern sind.

Hinter der Kirche befindet sich die alte Piazza Fontana. In früheren Zeiten war dieser Platz berühmt für einen Bogen namens "Colli Mozzi" (verstümmelte Hälse), auf dem vier römische Statuen standen. Die Statuen, bei deren späterer Ausgrabung die Köpfe fehlten, wurden beseitigt und der Bogen zerstört. Dieser wurde danach durch einen Brunnen ersetzt, der eine "Sirene" darstellte. Auch dieser Brunnen existiert heute nicht mehr.

Gegenüber des Platzes steht eine Villa aus dem 18. Jahrhundert, Palazzo del Principe di Capracotta. Früher war dies der Palazzo Municipale (Gemeindehaus).

Ausgehend von der Piazza Fontana führt die bekannte Via Pugliano zur Piazza Pugliana. In der Straße wird der tägliche second-hand - Markt abgehalten An der Piazza Pugliano steht die antike Basilika von Pugliano. Die Kirche ist mittelalterlichen Ursprungs und enthält zwei Sarkophage aus der Römerzeit und viele andere, antike Kunstwerke. Die Kirche ist sehenswert, da es das kulturelle Zentrum des alten Resina (Name von Ercolano bis 1969) darstellt. Die Stadt wurde im Mittelalter um die Kirche herum gebaut. Es schien, als hätten die Bewohner das antike Städtchen Herculaneum vergessen. Nur die beiden Sarkophage erinnerten an das weit entfernte, römische Zeitalter.

Zurück zum Corso Resina, erreicht man kurz nach dem Antiken Theater die Piazza Colonna, berühmt für seinen "Corricolo", eine Straße, die im 18. Jhd. von Herculaneum nach Neapel führte. An diesem Platz wurde 1861 eine Säule errichtet, die an den Zeitpunkt erinnert, an dem sich Resina mit weiteren Städten verbündete, um schließlich die südlichen Provinzen des neuen, wiedervereinigten Italiens zu bilden. Nach nur wenigen Metern auf der rechten Seite ist der Eingang zu den Ruinen der glorreichen antiken Stadt zu finden.
Der Eintritt zu diesem Ruinengelände gewährt einen Rückblick auf mindestens 2000 Jahre. Die Besichtigung dauert in jedem Fall einige Stunden - es lohnt sich Zeit zu nehmen, diese faszinierende Reise in die Vergangenheit mitzuerleben.

Auf der rechten Seite des Eingangs zu den Ruinen, liegt die Villa de Bisogno di Casaluce, von wo unterirdische Gänge in die alte Stadt führten. An dieser Villa stand ein Stein, der den Ausgangspunkt der Goldenen Meile markierte.

Weiter südlich findet man auf der linken Seite eine der schönsten Villen, Villa Aprile. Sie galt als die „Königin“ aller Villen im 18. Jahrhundert. Die Villa war eine berühmte Hotel – Residence, in der illustre Gäste ihre Ferien verbrachten. Der Garten ist heute noch weitgehend in seinem Originalzustand. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten heißt die Villa Aprile nun „Miglio d’oro - Parkhotel“ und beherbergt eines der führenden Hotel – Restaurants in der Region.
Resina war in der Vergangenheit für freundlich warmes Klima bekannt – aus diesem Grund zog es bis zum Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts Gäste in die zu Ferienresidenzen umgestalteten Villen.

In der Nähe der Villa Aprile bzw. vom Hotel Miglio d‘Oro, befindet sich die Villa Durante, die ebenfalls restauriert wurde.
Gegenüber der Villa, befinden sich die Gärten der Villa Durante, die aber nun einer anderen Vesuv - Villa, Villa Tosti di Valminuta, angegliedert wurden. Visa-́a-vis liegt die berühmte Via Quattro Orologi, wo sich einst auch das Internationale Archäologische Zentrum, einquartiert in der Villa Maiuri, befand. Diese Villa, im neapolitanischem Liberty Stil, hieß ursprünglich Villa Ravone und wurde von der Gemeinde Ercolano gekauft, aufwändig restauriert und ist seitdem für die Öffentlichkeit zugänglich. Quert man die Straße Via Quattro Orologi, liegt auf der linken Seite die Villa Arena, deren Garten in der Vergangenheit berühmt für seine herrlichen Pinien war. Der Bourbonenkönig Ferdinando IV der Bourbonen erholte sich öfter unter ihrem Schatten.

Auf der anderen Seite der Straße steht die Villa Campolieto, Photo Live Maps, das Meisterwerk unter den Villen des 18. Jahrhunderts. Erbaut wurde sie von dem Architekten Luigi Vanvitelli zwischen den Jahren 1755 und 1775. Diese Villa war die Erste, die von der Ente Ville Vesuviane (http://www.villevesuviane.net) erworben wurde. Im Jahr 1971 neuerlich renoviert, bietet sie heute Platz für Konzerte, Ausstellungen und Seminare. Der Garten und einige der wunderschön eingerichteten Zimmer sind am Vormittag für die Öffentlichkeit zugänglich. Öffnungszeiten für die Villen Campolieto, Ruggiero in Ercolano und die Villa delle Ginestre in Torre del Greco sind:
Dienstag bis Sonntag von 10,00 bis 13,00 Uhr.
Geschlossen an Montagen, am 1. Jänner, 15. August, am 24., 25.und 31. Dezember.
Informationen unter (039) 081 732 21 34

Etwas weiter rechts gibt es die herrliche Villa Favorita, erbaut von Ferdinando Fuga - sie war die bevorzugte königliche Residenz. Im Park, der zirka 1km lang ist und fast bis zum Meer reicht, befinden sich Pavillons und eine schöne Dependance, genannt Villa der Mosaiken. Der Park endet an einem Cafè Haus mit Blick aufs Meer.
Die Villa der Mosaiken war vorübergehend auch Residenz des Vizekönigs Ismahel Pascha von Ägypten und dessen Hofstaat. Einige der Zimmer sind im chinesischen und arabischen Stil eingerichtet. Die Parkanlage wurde renoviert und ist zur Gänze öffentlich zugänglich.

Gegenüber der Villa Favorita liegt die Villa Battista, die von einem herrlichen Turm überragt wird.

Richtung Torre Del Greco, gibt es weitere, prächtige Villen und Paläste, wie den Palazzo del Principe di Migliano, der aber während des letzten Jahrhunderts verändert wurde. Die Villa Vargas Macchucca, ein interessantes Beispiel der Architektur des 18. Jahrhunderts, ist leider total heruntergekommen. In ihrer Nähe befindet sich eine der kuriosesten Villen, da die Außenwände im berühmten, roten Pompeij - Stil dekoriert wurden. Neben der Villa steht die schöne Kirche von Santa Maria del Pilar, ein weiteres gutes Beispiel des neapolitanischen Barock. Auf der anderen Straßenseite liegt die Villa Lucia mit ihrem herrlichen Garten und einer berühmten Statue, die San Gennaro darstellt. Der Garten grenzt an den großen Park der Villa Materazzo, einer herrlichen Villa aus dem19. Jhd., die von der Gemeinde renoviert wurde.

Geht man zurück Richtung Stadtmitte, entlang Via Alessandro Rossi, nahe dem Stadion trifft man auf Villa Ruggiero, einer anderen schönen Villa aus dem 18. Jahrhundert, in der sich die öffentliche Bibliothek befindet. Der Garten, mit Blick auf den Vesuv ist wunderschön angelegt – architektonisch verfügt die Villa über einen besonderen Reiz. In der Nähe von Villa Ruggiero liegt ein weiteres Landhaus, die Villa Giulio De La Ville, welche leider aufgegeben wurde. Die Golden Mile endet an dieser Stelle. Sollte noch Interesse, Lust und Zeit bleiben, empfiehlt es sich, noch weitere der insgesamt 112 Villen zu besuchen.

Hier können einige Touren angesehen und Informationen eingeholt werden:

http://itinerari.seenapolisea.it/percorsivesuviani.php

Royal palace at Portici – Painting century 1800

Villa de Liguoro - http://sit.provincia.napoli.it/MDScheda.asp?key=4010

Villa Aprile - http://sit.provincia.napoli.it/MDScheda.asp?key=4010

Villa Signorini - http://www.villasignorini.it/

Villa Signorini

Villa Granito di Belmonte, Corso Resina 11, Ercolano

Church Sant’Agostino

Palazzo Municipale

Palazzo Tarascone

Palazzo Correale

Church Santa Catarina

Palace of Prince Capracotta - http://sit.provincia.napoli.it/mdscheda.asp?key=4006

Basilica of Pugliano

Villa Bisogno di Casaluce

Villa Aprile - http://www.migliodoroparkhotel.it/en/servizi

Villa Durante - http://sit.provincia.napoli.it/MDScheda.asp?key=4011

Villa Tosti di Valminuta - http://sit.provincia.napoli.it/museodiffuso/mdb2Viewurba.asp?key=4024

Villa Maiuri or Villa Ravone –

Villa Maiuri – Villa Ravone http://sit.provincia.napoli.it/museodiffuso/mdb2Viewurba.asp?key=4031&x_Denominazione=villa%20maiuri&searchval=villa%20maiuri&tipo=urba